«Beten!» – Und: «Kanonen kaufen!»
02.09.2019
Anders als 1914 beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Barth 1939 von der Notwendigkeit des Krieges überzeugt. Im März 1939 reagierte er in Dänemark auf eine Diskussion unter Pfarrern, wie man bei einer deutschen Besetzung mit der dann neuen ‹Obrigkeit› umzugehen habe, so: «Hitler ist keine Obrigkeit, der gehorcht werden soll. Er ist ein Tyrann, der bekämpft werden muss, auch für Euch!» Und: «Ich kann Ihnen kein Programm geben. Aber ich kann Ihnen den ersten Punkt sagen: Beten! Und den letzten: Kanonen kaufen!»
Unter der Situation gerade der deutschen Freunde und Schüler litt Barth natürlich trotz seiner klaren Haltung. Ende August 1939 nahmen einige an einem Ferienkurs in Walzenhausen teil. Man sprach unter anderem über das Recht zur Verweigerung des Kriegsdienstes, als sie aufgrund der Nachricht des Kriegsausbruchs vorzeitig und in eine ganz und gar ungewisse Zukunft aufbrechen mussten. Barth schrieb an seine Tochter: «Man denkt mit Kummer an die vielen lieben Menschen in Deutschland, die man kennt, an die Unzähligen in allen Ländern, die man nicht kennt, über die nun so viel Leid und Tod hereinbricht und schon hereingebrochen ist.»
Doch er blieb dabei: «Es hat wohl schon lange keinen Krieg mehr gegeben, in dem man jedenfalls auf der einen Seite so klar wusste, dass man Alles um einer guten Sache willen auf sich nahm und dass sich jedes Opfer lohnen werde.» Wenig später meldete Barth sich freiwillig zum Aktivdienst und bestand darauf, nicht in einer Schreibstube eingesetzt zu werden, sondern Dienst an der Waffe zu leisten.
Peter Zocher