Der Basler Katechismus - der sogenannte ''Kinderbericht''

Ein ''Vor-Heidelberger-Katechismus'' von Johannes Oekolampad - online im PDF


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Erstmals in gedruckter Form erschien der Katechismus 1537 als «Frag und antwort jn verhörung der Kinder» in der Agende «Form der Sacramenten bruch».

Die Zeit der Entstehung ist unsicher, aber durch die verschiedentlich vorkommende Thematik der Wiedertaufe, wird etwa die Zeit zwischen 1525 und 1526 angenommen. Andere Autoren wiederum datieren ihn in die Jahre 1529―1530 (2), dies wegen der sprachlichen Nähe zur Reformationsordnung. Transkription der Fassung im «Agendtbůch oder Christliche Kirchenbreuch vnd übung / wie die zů Basel in der Gottesgemeine / gehalten werden / …» Basel, bei Samuel Apiarius 1584.

 


 

Chriſtliche Fragſtuck / nit allein für die junge kinder / ſonder ouch für Alte vnd Vngelerte Lüt / faſt nutzlich vnd not- wendig.

Fragen von dem Touff.

Frag. Biſt du ein Chriſt? Antwort. Ja / Gott ſey lob.

Frag. Wenn haſt du angefangen ein Chriſt ſyn? Antwort. Als bald wie ich Geboren vnd getoufft bin.

Frag. Machet dann der touff ein Chriſten? Antwort. Er iſt als ein thür zů Chriſtenlichem wäſen.

Frag. Was geſchicht dann / wenn das Chriſtlich wäſen anhebt? Antwort. Jn dem Tauff bin ich wider geboren / vnd die widergebornen ſind Chriſten.

Frag. Vermag das waſſer / souil? Antwort. Nit ſchlächtlich das waſſer / ſonder das waſſer des Touffs.

Frag. Wie das? Antwort. Es hat das wort / vnnd den Herren Chriſtum / welcher wirckt / in byſyn deß Worts durchs Waſſer.

Frag. Was wirckt er? Antwort. Er macht ein nüwen Menſchen / dann er reiniget von der erbſünd / die ein Brunn vnd Ader iſt aller üblen.

Frag. Jſts war dz du ſeyſt / warumb fallend dann die gewachßnen wider in die ſünd? Der brunn iſt frylich nit wol vßgeſchöpfft. Antwort. Die ſchuld wirt abgewäſchen / vnd nit der präſt. Darumm es ſey dann ſach / daß wir widerſtandind durch den glouben Chriſti / ſo fallend wir vß trib deß präſtens widerumb / vnd ſo wir blibend inn der vnbußfertigkeit / werdend wir verdampt.

Frag. Warumb laßt es Gott alſo nach? Antwort. Daß wir vnſer läbenlang mit der Sünd ſtrytind / vnd mit dem Tüffel/ der ſünd vrheber/darzwüſchen aber den Herren on vnderlaß anrüeffind/ vnd jm ſtäts anhangend.

Frag. Wenn man aber die Chriſten wurde vertryben / fahen / tödten vnd verbrennen / wiltu dennocht ein Chrit blyben? Antwort. Ja / mit der gnad Gottes.

Frag. Wo man aber zů dir ſagt / du thüyſt daran närriſch / was wölliſt du dich zyhen / thů wie ander auch thůnd / wz wolteſt du antworten? Antwort. Es ist kein narrheit / das ich gloub / wo ich den Chriſten glouben verlöugnete / ſo wurde mir Gott fynd / vnd wurd mich in das helliſch Füwr ſtoſſen: Wo ich aber verharren im glouben / vnd bekenne jhn / ſo werde ich das ewig läben erlangen / das mir Gott zůgeſagt hat.

Frag. Welcher iſt ein Chriſt / vnd welcher iſt kein Chriſt? Antwort. Welcher gloubt von hertzen daß der Son Gottes iſt waar Menſch worden / der da mit ſynem lyden vnd ſterben vns erworben hat verzyhung der ſünd / vnd das ewig läben. Der aber das nit gloubt / iſt kein Chriſt.

Frag. Darff man ſonst nüt glouben? Antwort. Wär diß recht gloubt / wirt die anderen Artickel deß gloubens ouch bekennen.

Frag über die zwölff Artickel deß Chriſtlichen gloubens

Frag. So ſag mir den Glouben? Antwort. Jch gloub in Gott Vatter den allmächtigen / &c.

Frag. Wozů iſt die erkanntnuß vnd verjähung gůt? Antwort. Zům heil.

Frag. Wie das? Antwort. Darumb daß geſchriben iſt: Abraham hat Gott gloubt / vnd es iſt jm gerechnet zůr gerechtigkeit. Welches ſo es waar / ſo ſind die Glöubigen gerächt / vnnd deßhalb ouch ſälig.

Frag. Wieuil ſind der Articklen / die du geſagt haſt? Antwort. Zwölff.

Frag. Welcher iſt der erſt? Antwort. Jch hab ſy gnůg vnderſcheiden / ich kans nit beſſeren.

Frag. Was halt die bekanntnuß in der gemein?

Antwort. Die heilige Göttliche Dryfaltigkeit / Vatter / Son vnnd Heiliger Geiſt / ein Gott / dry Perſonen. Demnach welches die ſey / die wir die Kilchen nennend / die ware Brut Chriſti / vnd was die Kilch vß glouben erlange hie / vnnd nach diſem läben.

Frag. Was bekenneſt du im erſten Artickel? Antwort. Daß nur ein Gott ſeye von ewigkeit har / vnnd biß in ewigkeit / der da geſchaffen hat Himmel vnd Erdtrich / vnnd alles was darinn. Demnach bekenn ich / daß ich mich jm befehle vß gantzem herzen / vnd begäb mich in ſynen ſchirm / wider die übel diſer Welt / vnd daß ich wöll flyß ankeren / daß ich wandle min läbtag hie vff Erden vor jm in aller vnſchuld.

Frag. So du ſprichst: Jch gloub an Gott / warumb thůſt du eins wegs herzů den Vatter? Antwort. Der name Gottes ist heilig vnd erſchrockenlich / vnnd daß ich nit wird abgeſchreckt jhn anzerüeffen / thůn ich herzů die aller milteſte ſtimm deß Vatters / welche mich reitzet / daß ich zů jhm gang / jhn anrüeff mit vertruwen. Vnd daß ich düte die erſte Perſon in der Gottheit.

Frag. Was bekenneſt du in dem andern Artickel? Antwort. Jeſum ein ſon Marie / den geſalbten / namlich den Son Gottes / den Vättern vor zyten verheiſſen / vnd in den letſten zyten geleiſtet / daß er die Welt erlößte: vnd eben denſelben die ander Perſon ſyn inn der Gottheit / ein Gott mit dem Vatter / vnd darumb vnſern Herren.

Frag. Was im dritten? Antwort. Jch bekenn daß er empfangen iſt / nit wie die Menſchen / ſonder von dem heiligen Geiſt / daher kundt iſt / jn der ſünd nit vnderworffen syn.

Frag. Was mehr? Antwort. Eben der / wie er vom heiligen Geiſt in dem lyb Marie der Jungfrowen empfangen iſt / alſo iſt er ouch von derſelben / nach angenomnem fleiſch / do die Monat zů gebären erfüllet ſind geſyn / geboren. Vnd iſt ſy ein Jungfrow vor der geburt / in der geburt / vnd nach der geburt bliben.

Frag. Jm vierdten? Antwort. Daß Chriſtus gelitten hat vnder Pontio Pilato / ans crütz gehefft / vnd daran warlich geſtorben. Vnd das er gelitten hat nit von ſynetwegen (als der kein ſünd nie gethon / vnd iſt kein trug in ſynem mund nie erfunden) ſonder von vnſer / vnd der gantzen Welt ſünde wegen. Vnd zůletzt / daß er vergraben iſt eerlich von ſynen Fründen.

Frag. Was iſt das im fünfften artickel / er iſt abgefahren zů den Helen / vnd vfferſtanden am dritten tag? Antwort. Das vorderiſt / als obgeſprochen wirt. Er hat die Vätter zů den helliſchen verdampt vmb der Erbſünd willen / erlößt / vnd hats alſo erlößt / daß wir erkandtind / wie wyr die barmhertzigkeit Chriſti gereicht hette / demnach daß wir / ſo wir im Herren geſtorben / dahin nit farhen dörffind / Das nachgend beſtätet daß Jeſus ſey der ſon Gottes / vnd darumb was er gehandlet hat / vmb der ſünd willen vff erden / zům höchſten kräfftig ſey. Dann vß diſem einigen Artickel iſt vns hoffnung erworben der vntödtligkeit.

Frag. Jm sechßten? Antwort. Daß der Herr nit vff Erdtrich bliben (welches der Juden jrrthumb von Meſſia gefaſſet hat) ſonder gen himmel vfgefahren iſt / damit die Glöubigen erkantind woher er kommen were. Vber daß er yngenommen hat ein Rych / nit diſer Welt / ſonder ein himmeliſches vnd ewigs / in welchem er regiere die conſcientzen der menſchen/ die widergeboren / biß zům gericht.

Frag. Jm ſibenden? Antwort. Jch bekenn daß er wirt wider kommen / zů richten die gantz Welt. Die Gottſäligen den himmel zů beſitzen / die Gottloſen zům vnuerlöſchlichen Füwr.

Frag. Was bekenneſt im achten? Antwort. Den heiligen Geiſt/ die dritte Perſon in der Dryfaltigkeit / einen Gott mit Vatter vnd Son / welcher in vns würckt alles was deß gloubens vnd liebe iſt.

Frage. Was im nündten? Antwort. Es ſey ein verſamlung vff erdtrich der menſchen / die man heißt ein allgemeine Kilchen/ vnd heilig von dem ynwonenden Herren. Vnd ein gemeinſame der heiligen / das iſt der glöubigen.

Frag. Was heiſſeſtu gemeinſame? Antwort. Einen glouben/ glyche Sacrament / vnd beyder glycher bruch.

Frag. Nit glyche Ceremonien? Antwort. Nein.

Frag. Vnd wo iſt die verſamlung? Antwort. Sy hat kein gewüß ort / ſonder iſt zerſtröuwet durch den gantzen vmbkreis der Erden / vnd wirt verſamlet im geiſt durchs wort deß Euangelij.

Frag. Mag man es nieneran erkennen? Antwort. Es ſind vßwendige zeichen / das Wort vnnd Sacrament / welche / wo ſy ſind / wie es der Herr yngeſetzt / das iſt gewüß die Kilch. Aber doch mögend die glider ſonderbarlich nit gewüßt werden.

Frag. Mag nit ein jeder ſich ſelbs kennen / ob er ein glid ſey / oder nit? Antwort. Ja er mag / dann es bezügt der geiſt der kindtſchafft zůglych mit vnſerem geiſt / daß wir Sön Gottes ſeyend.

Frag. Du haſt von den vßwendigen zeichen geſeyt / ſind ouch innere zeichen? Antwort. Der Heilig Auguſtinus ſpricht: Wo Gott wirt geförchtet vnd gloubt / do iſt die Kilch Chriſti. Vnd darumb acht ich ein jnnerlich zeichen ſyn / die waar forcht Gottes. Dahin ſicht ouch der heilig Petrus in Geſchichten am x. capitel / da er alſo ſpricht: Jch find in der warheit / daß Gott die Perſon nit anſicht / ſonder in allerley Volck / wer jn förcht vnd recht thůt / der iſt jm angenäm.

Frag. Was im zehenden? Antwort. Ablaß der ſünden / vß dem verdienſt vnſeres Herren Jeſu Chriſti. Vnd das iſts Euangelium / das Gott geſendt hat von ſynem Son in die Welt.

Frag. Was im einlifften? Antwort. Daß alle geſtorbnen werdend widerumb vferſton am Jüngſten tag mit Lyb vnd Seel / vnnd dannenthin blyben in der vnzerſtörligkeit.

Frag. Jm letſten? Antwort. Ein ewigs läben. Daſelbst die ding die kein oug nie geſehen hat / vnd kein ohr nie gehört / vnd ins Menſchen herz nit kommen ſind / hat Gott bereyt denen die jn lieb habind.

Frag. Jſt das läben yederman gemein? Antwort. Es iſt allein der Gottſäligen. Dann die gůts thon habend / werdend vfferſton zům läben. Aber die böß habend thon / werdend vferſton zůr verdamnuß.

Frag. Jſt der gloub gnůgſam einem Chriſten? Antwort. Ja / Er iſt gnůgſam zů dem ewigen läben / dann wo er warlich iſt / da iſt ouch die Liebe / vnd forcht Gottes / vnnd werdend die rechten gůten Werck hernach folgen / vnnd man wirt die gebott Gottes halten: Wo aber ſölliche Werck nit folgend / iſt der Gloub falſch vnd nüt wärdt.

Fragen vber die Zähen Gebott.

Frag. Was hat dir Gott gebotten? Antwort. Daß ich jhm vertruwe / vnd jn über alles das da iſt / lieb habe / vnd minem nächſten thüe / das ich will das man mir thüe / vnd jn erlaß / das ich vngern hab.

Frag. Hat dir nit Gott ouch die Zehen gebott gebotten? Antwort. Ja / aber ſie ſind darinn begriffen.

Frag. Sag mir die Zehen Gebott. Antwort.

Das erſt.

Jch bin der Herr din Gott / Du ſolt kein andere noch frömbde Götter vor mir haben.

Das ander.

Du ſolt dir kein bild noch glychnvß machen: Du ſolt dich vor jnen nit bucken / ſolt jnen nit dienen / ſy weder eeren noch anbätten.

Das dritt.

Du ſolt den Nammen des Herren dines Gotts nit one nutz / lychtfertig oder üppigklich nemmen. Dann Gott wirt den nit vnſchuldig halten / der ſöllichs thůt.

Das vierdt.

Gedenck das du den Sabath heiligeſt vnnd fyreſt. Sechs tag ſolt du wercken / den ſibenden tag aber ſolt du halten dem Herren dinem Gott.

Das fünfft.

Halt in hohen eeren din Vatter vnd din Můtter / vff das du lang läbiſt.

Das ſechßt.

Du ſolt nit tödten.

Das ſibend.

Du ſolt nit eebrechen / vnd nit vnküſch ſin.

Das achtend.

Du ſolt nit ſtälen.

Das nündt.

Du ſolt nit falſche zügnuß ſagen wider dinen nächſten.

Das zehend.

Du ſolt nit begären dines nächſten huß / ſines Eegemahels/ ja alles was dines nächſten iſt / ſolt du nit begären.

Summa aller gebotten.

Du ſolt den Herren dinen Gott lieb haben / vß gantzem dinem hertzen / vß gantzer diner ſeel / vß gantzem dinem gmüet / vnd vß allen dinen krefften. Diſes iſt das fürnemiſt vnd gröſt gebott.

Das ander dem glych.

Hab lieb dinen nächſten als dich ſelbs.

Jn diſen zweyen gebotten hanget das gantz geſatz / vnd alle Propheten. Matth. XXI.

Frag. Wie werdend diſe gebott getheilet? Antwort. Jn zwo taflen. Die erſte hat vier gebott / die on mittel Gott zůgehörend. Die ander hat ſechß / die gehören zům näben menſchen.

Frag. Es dunckt mich ein hüpſche ordnung ſyn inn beyden taflen / weiſts? Antwort. Ja / Dann in der erſten / da gebotten wirt / man ſöll nit frömbde götter haben / wirt zům erſten das hertz / denn der mund / zů letſt das werck zů des hertzen bewärung erforderet.

Frag. Du redſt waar / Wie in den anderen? Antwort. Wie die liebe gegen dem nächſten wirdt gebotten / geſchicht der anfang an Vatter vnd Můter / welchen nach Gott nüt ſol vorgehalten werden. Bald werdend verbotten / die wyſen zů verletzen vnd hebt an den gruſamiſten an / vnd kompt als durch ſtafflen an die vnderſten. Vorvß iſt die verletzung des läbens / demnach der Eefrowen oder Eemans / zům dritten deß gůts vnd zům vierdten deß lümbdes.

Frag. Jſt nit noch ein gebott überig? Antwort. Ja / es iſt.

Frag. Wie das? Antwort. Daß wir wüſſend / daß wir nit nun allein mit dem werck ſündend / ſonder ouch mit der begird.

Frag. Helt man ouch die Zehen gebott / wo man ſy allein üſſerlich thůt/ ſo man nit ſtilt / noch die ee bricht? Antwort. Nein/ Gott will zůuorab das Hertz han.

Frag. Wer iſt ein abgötter? Antwort. Der etwas lieber hat dann Gott / das iſt ſyn abgott.

Frag. Wer nimpt den nammen Gottes üppig in mund? Antwort. Der Gottes nammen anders nennet / dann mit eeren.

Frag. Wer haltet den Sabbat recht? Antwort. Der von ſünden abwycht / vnd in Gott růw hat.

Frag. Wer hat Vatter vnd Můter in eeren? Antwort. Der gehorſam iſt einer Chriſtlichen gemeind / Weltlicher Oberkeit / ouch ſynem vatter vnd můter gůts thůt / vnnd mit willigem gemüet thůt er allein gůts / wenn ers vermag / dem der es bedarff.

Frag. Wer iſt ein todtſchläger? Antwort. Wer ein nydig oder zornmüetig hertz hat / vnnd raachgirig.

Frag. Welcher iſt ein Eeebrecher vor Gott? Antwort. Der ein vnküſch hertz hat.

Frag. Wer iſt ein dieb vor Gott? Antwort. Der ein gyrig hertz hat.

Frag. Wer ſchweert meineydig oder falſch / oder gibt falſche zügnuß? Antwort. Der ein lügenhafft hertz hat.

Frag. Wilt du ouch die gebott Gottes halten? Antwort. Jch will mich flyſſen / daß ich ſölliche mög halten.

Frag. Was halteſt du von dem / der da ſagt / er ſey ein Christ/ vnd ſtilt / vnnd bricht die Ee mit der that / oder ſchweret falſch / oder tödet? Antwort. Er iſt böſer dann ein Jud oder Heyd / vnd iſt ein falscher Chriſt.

Frag. Wenn aber jemand den glouben hat / vnd ein fromb läben / vnd wer nit getoufft / wölt ſich ouch nit touffen laſſen / hielteſt du jn ouch für ein Chriſten? Antwort. O nein / dann wer den glouben hat zů Chriſto / wo er nit getoufft iſt / wirt er ſich touffen laſſen / daß er in der zaal der Chriſten ſey.

Frag. Wolteſtu dich ouch wider touffen laſſen? Antwort. Da behüet mich Gott vor / ich bin ein mal getoufft worden / vnnd eingeſchriben in die zal der Chriſten / iſt mir nit not mehr getoufft zů werden.

Frag. Du haſt aber ſyderher geſündiget. Antwort. Es iſt mir leid. Jch ſol rüw vnd leid han / vnd abſton von ſünden / vnd mich mit einem gůten läben / verſünen / ſo werdend mich ander Chriſten gern erkennen für ein mitglid.

Frag. Meinſt du auch das Gott gnůg daran hab / das / do du ein kindt wareſt / getoufft bist? Antwort. Ja / Dann so Chriſtus ſagt / das rych der himlen ſey deren / die als kinder in vnſchuld ſind läben / vnnd hat auch ſyn blůt für mich vergoſſen / vnnd mich ander Chriſten in jr zal gern gehebt habend / was ſolt jm daran mißfallen?

Frag. Weiſt du auch was du im tauff zůgeſagt haſt? Antwort. Ja / Jch will Gottes knecht ſyn / der Welt vnnd dem tüfel / auch ſynem pracht vnd ſyner vppigkeit nit dienen.

Frag. Wie wilt du das zů wegen bringen / damit du ein fromm kind werdiſt? Antwort. Jch will Gott zům erſten anrüeffen / ſyn wort mit flyß hören / müeſſiggang fliehen / böß geſelſchafft myden / vnd gůt acht vff mich ſelbs haben.

Fragen vber das gebätt Chriſti/ Vatter vnſer / &c.

Frag. Warumb bätteſt du? Antwort. Das yederman begäre den nammen Gottes zů heiligen / vnd jhm zů wolgefallen / vnd ich auch ſinen willen thů.

Frag. Wie bätteſt du? Antwort. Wie mich der Herr geleert hat.

Frag. Wie? Antwort. Vatter vnſer / &c.

Frag. Warumb ſeyst du / Vatter vnſer / vnd nit vnſer Herr oder Gott? Antwort. Jch acht das Chriſtus alſo gelehrt hab / das der zůgang zů dem aller höchſten vnerſchrocken wär / wie baß vornen im glauben ouch geſagt iſt.

Frag. Warumb thůſt du herzů / Der du biſt in himmlen? Antwort. Zů vnderſcheid zwiſchen dem himmeliſchen vatter/ vnd dem jrdiſchen. Jener iſt ewig / diſer iſt tödtlich. Darumb wie vil der himmel höher iſt dann die erden / ſouil vbertrifft der himmeliſch den jrdiſchen / vnd noch vil mehr.

Frag. Warumb bitteſt zum erſten / Geheiliget werd din name: nach dem der name Gottes der aller heiligeſt iſt? Antwort. Er ſol geheiliget werden in vns / vnd von vns / dann in jm ſelbs iſt er ſo heilig / das er nit mag heiliger ſyn.

Frag. Wie wirt er von vnns geheiliget? Antwort. Wenn er erkennt vß dem wort / angebätten wirt / vnnd mit wercken der liebe / auß glauben ins wort / gepriſen.

Frag. Was verſtahst du durch den Nammen Gottes? Antwort. Die macht vnnd Maieſtat Gottes. Ja / vnd Gott ſelbs.

Frag. Warumb iſt diſe bitt die erſte? Antwort. Das wir wüſſind/ wohin vnſer gantz läben zerichten ſey / dann ſy iſt der zweck aller vnſer reden / dancken vnd wercken / welche / ſo ſy vff diſen zweck nit gericht / werden ſy bald fälen.

Frag. Warumb ſprichst du in der anderen bitt: Komme din rych? Antwort. Jch bitten / das Chriſtus der König des himmels vnd der erden / vns für ein König gegeben werde / vnd der tüfel mit ſinen fürinen pfylen weyt hindan getryben / vnd zerträtten werde.

Frag. Was begärſt in der dritten? Antwort. Darumb das vnſer will allwegen iſt nach böſen anfächtungen / der will aber Gottes ist allwäg gůt vnd gerecht / bitt ich / das der will Gottes vff erden geſchäch vnd der vnſer nit / er ſey dann nach dem Göttlichen gericht.

Frag. Was bedüt hie die glychnuß? Antwort. Nüt anderß / dann das vnſere willen / in dem flyß des thůns nach Gottes gefallen / der Englen willen glych werdind.

Frag. Diſe dry bitten wohin dienen ſy eigentlich? Antwort. Zů gemeinen vnd ſonderlichen geiſtlichen dingen / ſo fern ſie dienend zů dem pryß Gottes / vnd vnſerem heil.

Frag. Wohin dienend dann die nachgehnden vier? Antwort. Zů lyblichen dingen.

Frag. Was bitteſt nun in der vierdten? Antwort. Alles das zů dem gegenwirtigen leben dienen mag / als da ſind ſpyß / tranck / kleider / ſchůch / huß / hußradt / ja auch fromme Oberkeiten / ein fromme hußfrow / fromme kind / gute verwandten vnd fründ / frid / ein geſunder ſtand des gemeinen regiments / wyßheit / erbarkeit / gſundheit / vnd was derglychen.

Frag. Dütet brot diſe ding alle? Antwort. Es dütet den Hebreern narung / vnd vffenthaltung (als ich bin gelehrt worden) vnd dahär die anderen ding alle / wie ich s zelt han.

Frag. Warumb thůſt du härzů / Täglich? Antwort. Das wir diſer ding täglich bedörffen.

Frag. Warumb ſprichſt du hüt? Antwort. Zů düten / das wir alle tag alſo bitten ſöllend.

Frag. Mag diſe bitt nicht auch verſtanden werden von dem geiſtlichen brot / welches Chriſtus iſt oder dz brot deß Euangeliums? Antwort. Ja / es mag / wie etlich meinend. Jch bin aber alſo gelehret das ich wüßte / das auch zeitliche ding vns von Gott gegeben werden / nach dem doch das himmeliſch brot in der erſten bitt begert iſt.

Frag. Was bitteſt in der fünfften? Antwort. Etwas groſſes: Namlich die frucht des Euangeliums / ablaß der ſünden.

Frag. Warumb thůſt du nit lieber gnůg für dyn ſünd? Antwort. Jch vermags nicht / so ſchwach bin ich. Jch hab ein gifft getruncken / welches lyb vnnd ſeel alſo geſchwecht hat / das ſy aller krafft / die ſünd hinweg zethun / manglend. Vnd ſölichs wie ichs bekenn / vnd vber das vertrüw der güete des Vatters / bitten ich ablaß durch Chriſtum.

Frag. Du ſprichſt auch: Als wie vergebend. Warumb das? Antwort. So iſts offenbar / das mir nit vergäben wirt / ich vergäbe dann auch minem nächſten.

Frag. Jn der ſechßten was bitteſt? Antwort. Die welt iſt voller verſůchungen / von dem luſterer dem tüfel. Es ſeye dann / das vns der himmeliſch vatter ſchirme / ſo mögend wir des tüfels ſtricken nit entgon. Vnd darumb bitt ich / wenn er vns ouch biß zů den verſůchungen gefüert werden laſſet / das er vns doch nit laſſe hinein gefüert werden / das iſt / von jnen vberwunden.

Frag. Jn der ſibenden? Antwort. Der tüfel iſt böß / vnd die ſünd böß / es ſind auch böſe ding die dem leib zůfällig / von denen begär ich gäntzlich gelediget werden / vnd von dem letſten nach dem willen des Herren.

Frag. Warumb henckſt du dran / Dann din iſt das Rych /&c. Antwort. Mit denen worten bekenn ich / das der Gott / den ich bißhieher gebätten hab / der Herr iſt aller dingen / vnd das er allein regiert / allem mächtig iſt vß zfüeren was zům Rych dienet / allein auch beyder herrligkeit eignet / als das einig iſt alle wyßheit / alle ſterck / vnd aller ſig in ewigkeit.

Frag. Warumb ſprichſt du / Amen? Antwort. Darumb das ich weiß durch den glauben / das ich erhört bin.

Frag. Emphaheſt du dann einſwägs was du vom Vatter haſt begärt? Antwort. Ja / nach der verwilligung Gottes des Herrn / ob ſchon etwann nach der zyt verlengerung geſchicht. Hie aber iſt nit min / oder jemandts / dem Herren für zeſchryben zyt/ oder ſtatt: dem gibt er gewiß was er begert / der jm vertruwet / die vmbſtänd will er jm ſelbs behalten haben.

Frag. Bättiſtu auch die heiligen an? Antwort. O nein / Jch bätt allein Gott an / der mir helffen mag.

Frag. So verachſt du die heiligen. Antwort. O nein / aber ich lob die vmb der gaaben vnd gnaden willen / die jnen Gott verlyhen hat.

Frag. Jſt es auch gebättet / wo einer allein mit worten bättet? Antwort. Nein / Es heiß Gott verſpottet / man ſoll mit hertzen bätten / vnd gůtem vertruwen.

Frag. Wie hörſt du aber das wort Gottes? Antwort. Glych als redte Gott ſelbs mit mir : wo ich etwas hör darinn ich ſchuldig bin / ſo behalt ich es inn meinem hertzen / vnnd hüet mich darvor : Wo man etwas von tugendt ſagt / flyß ich mich die zů überkommen : Wo man aber die gnad vnnd gůtthat Gottes rhüemet ſo ſage ich jhm lob vnd danck.

Frag. Wie flüheſt du den müeſſiggang? Antwort. Jch thůn was mich min vatter vnnd můtter heiſſet / vnd flyß mich ſelbs / das ich etwz leerne vnd anſchicke / das ich jhnen daran wolgefalle / ſum mich nit lang auff der gaſſen.

Frag. Was haſtu für geſellen? Antwort. Jch flühe die knaben die ſchamper redend / flůchend vnd ſchwerend / die ſpylend vnd liegend / die nit gern in die Kilch gond / aber allweg müeſſig gond auff der gaſſen.

Frag. Wie haſt du acht vff dich ſelbs? Antwort. Jch iß vnd trinck nach noturfft / frag nit nach läckerhafftiger ſpeiß / ſo bald ich vßschlaff / ſtand ich flux vff / rede wann man mich fraget.

Frag. Hat dir Gott auch ein speiß oder tranck verbotten? Antwort. Nein / er hat mir füllery vnd trunckenheit verbotten. Jch mag ſin gaab wol bruchen / darumb ich ſy mit danckſagung anneme / vnd bätt ee ich iß.

Frag. Stad die frombkeit ouch im äſſen oder faſten / in kleideren / oder anderen vßwendigen / vnd wenn magſt du die bruchen? Antwort. Nein ſy ſtaht allein im hertzen / der vßwendigen ding aber ſol ich mich bruchen nach notturfft / vnd wie ich darinn meinem nächſten dienen mag / vnd niemandt ärgeren.

Fragen von dem H. Sacrament deß Herren Nachtmals.

Frag. Was halteſt du von dem Sacrament des Herren Nachtmals? Antwort. Es iſt ein gemeine danckſagung / vnd hohe pryſung des ſterbens / vnd blůtuergieſſung vnſers Herren Jeſu Chriſti / mit bezügung Chriſtenlicher liebe vnnd einigkeit.

Frag. Warumb heißt es ein Nachtmal des Herren? Antwort. Das man da jſſet vnd trincket / wie es der Herr im letſten Nachtmal mit ſinen jüngeren heiligklich hat vfgeſetzt.

Frag. Was wirt geäſſen / vnd was getruncken? Antwort. Das die wort des Nachtmals innhaltend / mit dem Sacrament des brots / der lyb Chriſti / vnd mit dem Sacrament des wyns das blůt Chriſti.

Frag. Wie das? Antwort. Nit natürlicher wyß vnd maß / ſonder mit der glöubigen ſeel.

Frag. So iſts der handel des glaubens? Antwort. Ja gentzlich im Nachtmal des glaubens.

Frag. Was äſſend vnd trinckend dann / die zům tiſch gond ohne glauben? Antwort. Nit dann die Sacrament / vnd verdamnuß.

Frag. Wenn wilt du die Sacrament empfahen? Antwort. Dieweil man der jaren halb / noch ſich zů mir nit verſicht Chriſtenlicher dapfferkeit / ſtand ich ſtill: Wo ich aber verhoffen mag ander Chriſten damit zů beſſeren / will ich minen glauben auch bezügen.

Frag. Wie wilt du dich nun in mittler zeit halten? Antwort. So wil ich den Herren anrüeffen / das er mir helffe / das ich in ſinen gebotten wandle zů ſiner eer / vnd zů gůtem dem nächſten.

Frag. Das verlyhe dir vnd allen glöubigen / der güetig Gott vnd getrew vatter im himmel.

Antwort. Amen.

«Der Christenliche Glaube» (Apostolikum)

Jch glaub in Gott vatter den allmächtigen / der erſchaffen hat himmel vnd erden.

Vnd in Jeſum Chriſtum ſinen eingebornen Son vnſern Herren.

Der empfangen iſt vom heiligen Geiſt.

Geboren von der jungfrawen Maria.

Gelitten hat vnder dem Richter Pontio Pilato/ gecrütziget ward/ ſtarb vnd begraben ward.

Abfůr zů den hellen.

Am dritten tag wider vferſtanden von todten.

Vffůr gen himmel / da er ſitzt zu der gerechten ſines himmliſchen Vatters.

Dauon er zůkünfftig iſt zůrichten die läbendigen vnd die todten.

Jch glaub in den heiligen Geiſt.

Ein Chriſtenliche Kirch / welche iſt ein gemeinſamme der Heiligen.

Verzyhung der ſünd / vferſtendtnuß deß fleiſchs / vnd nach diſem läben das ewig läben / Amen.

Frag vnd antwort / in verhörung der kinder / der Kilchen zů Baſel / kurtz geſtelt durch Doctor Jo- hann Ecolampadium.

Frag. Biſt du ein Chriſt? Antwort. Ja / Gott ſeye lob.

Frag. Wilt du ein Chriſt beleiben? Antwort. Ja mit der gnad Gottes.

Frag. Wenn man aber die Chriſten wurde vertryben / fahen töden vnd verbrennen / wilt du dennocht ein Chriſt blyben? Antwort. Ja / mit der gnad Gottes.

Frag. Wo man aber zů dir ſagt / du thüyſt daran närriſch / was wölliſt du dich zyhen / thů wie ander auch thůnd / wz wolteſt du antworten? Antwort. Es iſt kein narrheit / dann ich glaub / wo ich den Chriſten glauben verlöugnete / ſo wurde mir Gott fynd / vnd wurd mich in das helliſch führ ſtoſſen : Wo ich aber verharren im glauben / vnd bekenne jhn / ſo werde ich das ewig läben erlangen / das mir Gott zůgeſagt hat.

Frag. Welcher iſt ein Chriſt / oder welcher iſt kein Chriſt? Antwort. Welcher glaubt von hertzen das der Sohn Gottes iſt waar Menſch worden / der da mit ſinem lyden vnd ſtärben vns erworben hat verzyhung der ſünd / vnd das ewig läben. Der es aber nit glaubt / iſt kein Chriſt.

Frag. Darff man ſunſt nüt glauben? Antwort. Wär diß recht glaubt / wirt die anderen artickel des glaubens ouch bekennen.

Frag. So ſag mir den Glauben? Antwort. Jch glaub in Gott Vatter / &c.

Frag. Jſt der glaub gnůgſam einem Chriſten? Antwort. Ja / Er iſt gnůgſam zů dem ewigen läben / dann wo er warlich iſt / da iſt auch die liebe / vnnd forcht Gottes / vnnd werdend die rechten gůten werck hernach volgen / vnnd man wirt die gebot Gottes halten : Wo aber ſölliche werck nit volgend / iſt der Glaub falſch vnd nichts wärdt.

Frag. Was hat dir Gott gebotten? Antwort. Das ich jhm vertauwe / vnd jn über alles das da iſt / lieb habe / vnd minem nächſten thüe / das ich will das man mir thüe / vnnd jhn erlaß / das ich vngern hab.

Frag. Hat dir nit Gott auch die Zehen Gebott gebotten? Antwort. Ja / Aber ſy ſind darinn begriffen.

Frag. Sag mir die Zehen Gebott. Antwort. Du ſolt nit [!] /&c.

Frag. Helt man auch die Zehen gebott / wo man ſy allein euſſerlich thůt / ſo man nit ſtilt / noch die ee bricht? Antwort. Nein / Gott will zůuorab das hertz han.

Frag. Wer iſt ein abgötterer? Antwort. Der etwas lieber hat dann Gott / das iſt ſyn abgott.

Frag. Wär nimpt den nammen Gottes üppig in mund? Antwort. Der Gottes nammen anders nennet / dann mit eeren.

Frag. Wär haltet den ſabbat recht? Antwort. Der von ſünden abwycht vnd in Gott růw hat.

Frag. Wär hat Vatter vnd Můter in eeren? Antwort. Der gehorſam iſt einer Chriſtlichen gemeind / Weltlicher Oberkeit/ auch ſinem vatter vnd můter gůts thůt / vnnd mit willigem gemüet thůt er allen gůts / wenn ers vermag / dem der es bedarff.

Frag. Wär iſt ein todtſchläger? Antwort. Wär ein nydig oder zornmüetig hertz hat / vnnd raachgirig iſt.

Frag. Wär iſt ein Ehebrecher vor Gott? Antwort. Der ein vnküſch herz hat.

Frag. Wär iſt ein dieb vor Gott? Antwort. Der ein gyttig hertz hat.

Frag. Wär ſchweert meineydig oder falſch / oder gibt falſche zügnuß? Antwort. Der ein lügenhafftig hertz hat.

Frag. Wiltu ouch die gebott Gottes halten? Antwort. Jch will mich flyſſen / das ich ſölliche mög halten.

Frag. Was halteſt du von dem / der da ſagt / Er ſey ein Chriſt / vnnd ſtilt / vnd bricht die Ehe mit der that / oder ſchweert falſch/ oder tödtet? Antwort. Er ist böſer dann ein Jud / oder Heyd / vnd ein falſcher Chriſt.

Frag. Wenn aber jemand den glauben hat / vnd ein fromm läben / vnd wär nit getaufft / wölt ſich auch nit tauffen laſſen / hielteſt du jn auch für ein Chriſten? Antwort. O / nein / Dann wär den glauben hat zů Chriſto / wo er nit getaufft iſt / wirt er ſich tauffen laſſen / damit das er in der zal der Chriſten ſeye.

Frag. Wolteſt du dich auch wider tauffen laſſen? Antwort. Da behüet mich Gott für / ich bin einmal getaufft worden / vnd eingeſchrieben in die zahl der Chriſten / iſt mir nit not mehr getaufft zů werden.

Frag. Du haſt aber ſiderhär geſündiget. Antwort. Es iſt mir leyd. Jch ſol rüw vnd leyd han / vnd abſton von ſünden / vnd mit einem guten läben verſünen / ſo werdend mich ander fromme Chriſten gern erkennen für ein mitglyd.

Frag. Meinſtu auch das Gott gnůg daran hab / das / do du ein kind wareſt / getaufft biſt? Antwort. Ja / dann ſo er ſagt / daß das rych der himmlen ſey deren / die als kinder / vnd hat auch ſin blůt für mich vergoſſen / vnd mich ander Chriſten in jr zal gern ghebt haben / wz ſolt jm daran mißfallen.

Frag. Weiſtu auch was du im tauff haſt zůgeſagt? Antwort.Ja/ ich will Gottes knecht ſyn / der welt vnd dem tüffel / ouch ſinem pracht / vnd ſyner üppigkeit nit dienen.

Frag. Wie wilt du das zů wegen bringen / damit du ein fromm kind werdiſt? Antwort. Jch will Gott zům erſten anrůffen/ ſin wort mit flyß hören / müeſſiggang fliehen / böſe geſellſchafft myden / vnd gůt acht vff mich ſelbs haben.

Frag. Warumm bätteſtu? Antwort. Dz jederman begäre den nammen Gottes zů heiligen / vnd jm zů wolgefallen / vnd ich auch ſinen willen thů.

Frag. Wie bätteſt du? Antwort. Wie mich der Herr gelehret hat.

Frag. Wie hat er dich gelehrt? Antwort. Alſo: Vatter vnſer/ &c.

Frag. Bätteſtu ouch die heiligen an? Antwort. O nein / ich bätt allein Gott an / der mir helffen mag.

Frag. So verachteſtu die heiligen? Antwort. O nein / Aber ich lob die vmb der gaaben vnnd gnaden willen / die jnen Gott verlyhen hat.

Frag. Jſt es auch gebättet / wo einer allein mit worten bättet? Antwort. Nein / es hießt Gott verſpottet : man ſoll mit hertzen bätten / vnd gůtem vertruwen.

Frag. Wie hörſt du aber das wort Gottes? Antwort. Glych als redte Gott ſelbs mit mir : wo ich etwas hör darinn ich ſchuldig bin / ſo behalt ich es in minem hertzen / vnd hüt mich daruor : wo man etwz von tugent ſagt / flyß ich mich die zů überkommen : Wo man aber die gnad vnd gůtthat rhüemet / ſo ſage ich jhm lob vnd danck.

Frag. Wie flüheſtu den müeſſiggang? Antwort. Jch thůn was mich min vatter vnd můtter heiſſet / vnd flyß mich ſelbs / das ich etwas leerne vnd anſchicke / das ich jnen daran wolgefalle/ ſum mich nit lang auff der gaſſen.

Frag. Was haſtu für geſellen? Antwort. Jch flühe die knaben die ſchamper redend / flůchend vnd ſchwerend / die ſpylend vnd liegend / die nit gern in die Kilch gond / aber allweg müeſſig gond auff der gaſſen.

Frag. Wie haſt du acht vff dich ſelbs? Antwort. Jch iß vnnd trinck nach noturfft / frag nit nach läckerhafftiger ſpeiß / ſo bald ich vßſchlaff ſtand ich flux vff / red wenn man mich fragt.

Frag. Hat dir Gott auch ein ſpeiß oder tranck verbotten? Antwort. Nein / er hat mir füllery vnd trunckenheit verbotten. Jch mag ſin gaab wol bruchen / darumb ich ſy mit danckſagung anneme / vnd bätt ee dann ich iß.

Frag. Stad die frombkeit auch im äſſen oder faſten / in kleidern / oder anderen vßwendigen / vnnd wenn magſt du die bruchen? Antwort. Nein / ſie ſtaht allein im hertzen / der vßwendigen ding aber ſoll ich mich bruchen nach notturfft / vnnd wie ich darinn minem nächſten dienen mag / vnd niemand ärgeren.

Frag. Was halteſtu von dem ſacrament deß Herren Nachtmals? Antwort. Es iſt ein gemeine dankſagung / vnd hohe pryſung des ſtärbens / vnd blůtuergieſſung vnſers Herren Jeſu Chriſti / mit bezügung Chriſtlicher liebe vnd einigkeit.

Frag. Wenn wilt du die Sacrament empfahen? Antwort. Diewyl man den jaren halb noch ſich zů mir nit verſicht Chriſtlicher dapfferkeit / ſtand ich ſtill : wo ich aber verhoffen mag ander Chriſten damit zů beſſeren / will ich minen glouben ouch bezügen.

Frag. Wie wiltu dich nun in mittler zyt halten? Antwort. So wil ich den Herrn anrüeffen / das er mir helffe das ich in ſinen gebotten wandele zů ſiner ehr / vnd zů gůtem dem nächſten.


Quelle: auf reformiert-info mit freundlicher Genehmigung von von Remigius Suter, 2011

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