Die Krux der Reformation

28.10.2019

«Unsere evangelische Kirche hat es in den vierhundert Jahren ihres bisherigen Bestandes zu keiner Zeit gänzlich unterlassen können, der Reformation des 16. Jahrhunderts zu gedenken, ihr geschichtliches Bild aufs neue hervorzurufen […], ihre eigene sachliche Verbundenheit mit ihr zu betonen und zu pflegen, sich selbst als Kirche eben jener Reformation zu verstehen wollen.» (K. Barth, Reformation als Entscheidung, 1933, 71) Auch nach 500 Jahren des eigenen Bestehens kann es die evangelische Kirche nicht unterlassen, die Reformation in die Gegenwart zu übersetzen (#Wurstessen), ihr geschichtliches Bild neu hervorzurufen (wandernde Zwinglis) und die sachliche Verbundenheit zu betonen. Wobei gerade letzteres einlädt zu fragen: Was verbindet eigentlich? Sola scriptura? Oder doch eher VerBUNDenheit durch bundestheologisches Gedankengut? Die eigentliche Krux der Reformation ist doch viel mehr, dass sie zwar erinnert, nicht aber 1:1 in unsere Zeit übersetzt werden kann – auch nicht mit Barth. Dafür sola gratia!

Ariane Albisser