Gott, wir bitten um Hoffnung und Mut und Kreativität

Gebet zu den Landtagswahlen


© Pixabay

Von Gudrun Kuhn

Gott –

Wir verlangen von dir keine Wunder –
aber wir bitten um Hoffnung und Mut und Kreativität.

Wir wollen nicht überheblich und selbstgerecht sein.
Wer sozial abgehängt ist, glaubt falschen Wahlversprechen.
Wer zu wenig Rente bekommt, kauft keine Biolebensmittel.
Wer sich nur eine marode Altbauwohnung leisten kann, wird über den Luxus von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen höhnen.
Wer nur Teilzeit arbeiten kann, weil es keinen Kitaplatz gibt, wird wenig Verständnis aufbringen für das Asylbewohnerheim im Dorf.
Wer in den Reden von Parlament und Regierung nicht vorkommt, wird das Vertrauen in die Demokratie verlieren.

Gott –

Du verlangst von uns keine Wunder –
aber du hast uns deine Weisungen überliefert.

Wir wollen uns nicht drücken vor unserer Verantwortung.
Wir müssen im Verteilungskampf strenger kontrollieren, dass alle satt werden.
Wir müssen uns dafür einsetzen, dass niemand auf der Strecke bleibt
ohne Wohnung, ohne Bildung, ohne medizinische Versorgung, ohne Anerkennung.
Wir müssen dankbar und für andere sichtbar die Freiheit der Gotteskinder leben:
fröhlich und selbstbewusst und rücksichtsvoll.

Gib uns Durchhaltevermögen und Fantasie dafür,
du Gott, der uns in die Zukunft begleitet und nicht in die Vergangenheit.

AMEN


Gudrun Kuhn