Karl Barth und die Musik – oder: Mozart und nur Mozart?
08.07.2019
Dass Barth Mozart gleichsam zum Zeus des Musikhimmels erklärte, freut und erstaunt mich. Denn Mozart war ja auch Freimaurer. Zeigt sich darin Barths «wahre» Vorstellung von Allversöhnung, dass er sie nicht nur «nicht nicht» lehrte, sondern insgeheim eben doch? Das will ich ihn fragen, wenn ich einmal da bin, wo er wie Mozart schon ist. Und ob er seine «Kirchliche Dogmatik» als freie Romane, Erzählungen, Lyrik neu schrieb. Denn ihn faszinierte an Mozart ja, dass er mit seiner Musik nicht lehrt, sondern spielerisch be- und verzaubert. Schliesslich dies, ob er nun nur Mozart höre, der für ihn Freiheit in unüberbotene Musik umsetzte – weil deren «Geheimnis» sei, dass darin eine Bitte wie «Dona nobis pacem» «allem zum Trotz schon erfüllte Bitte» sei; oder inzwischen auch Bachs Johannespassion mit dem Choral «Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn, muss uns die Freiheit kommen»; oder Beethovens Neunte, Debussys «Spiel der Wellen». Aber vielleicht spielen solche Fragen dann gar keine Rolle mehr …
Andreas Heieck