Für Sabine Hartmann, Referentin für ökumenisches Lernen der Lippischen Landeskirche, und Jörg-Stefan Tiessen, Pfarrer der Kirchengemeinde Lage, war der Konfirmanden-Workshop eine altersentsprechende Möglichkeit, „eine etwas andere Art von Kirchenmusik“ den Jugendlichen erlebnisorientiert näherzubringen. Der Jugendgottesdienst zum Abschluss des Workshops habe den Mädchen und Jungen gezeigt, dass man den Glauben auch durch moderne bzw. populäre Musik zum Ausdruck bringen kann.
Verschiedene Workshop-Gruppen wurden geleitet von Musikern und Musikerinnen aus den Bereichen christlicher Pop, Gospel, neue christliche Lieder und afrikanisches Trommeln. Kirchenmusikdirektor Matthias Nagel, Dozent für kirchliche Popularmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford, schlug in seiner Gruppe im wahrsten Sinne des Wortes ganz neue Töne an. Extra für den Konfirmanden-Tag hatte der Musiker, Komponist und erste „Pop-Kantor“ der Evangelischen Kirche von Westfalen das „Vater unser“ vertont, und zwar im Rap-Stil. Mit dem „Vater unser“ im rap-typischen Sprechgesang motivierte Nagel sogar die Jugendlichen zum „Mitsingen“, die nach eigener Auskunft im Gottesdienst sonst nie singen würden. Im Jugendgottesdienst in der Lagenser Marktkirche erlebte Nagels „Vater unser“ seine Uraufführung.
Sich kirchenmusikalisch zu engagieren, gerade als Anfänger, setzt zuweilen etwas Mut voraus. Den bewiesen die Katechumenen und Konfirmanden in der Trommel-Werkstatt. Der aus dem Senegal stammende Lemgoer Percussionist Alpha Ba unterwies die Jugendlichen darin, auf Djemben (afrikanischen Trommeln) zu trommeln. Obwohl die meisten der jungen Leute nie zuvor ein Schlaginstrument gespielt hatten, gelang ihnen nach einiger Übung während des Abschlussgottesdienstes ein sehr akzeptabler Rhythmus. „So hört sich Gottesklang in Afrika an“, schlug Pfarrer Tiessen die Brücke zum landeskirchlichen Themenjahr.
Ulrike Althöfer-Lübke , Musiklehrerin am Gymnasium Lage, bewies in ihrem Workshop zusammen mit der vierköpfigen methodistischen Gemeinde-Band „On Air“, dass Musik fasziniert, berührt und bewegt. Die Musikpädagogin erarbeitete mit den Jugendlichen einen rockigen Gospelsong, der im Sound der Gegenwart während des Abschlusses die Kirche zum Swingen brachte.
Weitere Workshops boten Stoff zum Nachdenken über den Glauben: Pfarrer Fred Niemeyer (Lieme) war mit dem Credoweg vor Ort. Die verschiedenen Stationen der in Lippe entwickelten Erlebnisausstellung gaben den Jugendlichen Gelegenheit zum Anfassen, Ausprobieren und Nachfragen.
Die lebendige Teilnahme am Konfirmanden-Workshop und viel Schlussbeifall für die beteiligten Sänger und Musiker bestätigten, dass der Nachmittag und der Abend in Lage mit der „etwas anderen Art von Kirchenmusik“ die Jugendlichen wirklich erreicht und berührt hatten.
Rhythmus: Musiklehrerin Ulrike Althöfer-Lübke (links) und Percussionist Alpha Ba ließen die Marktkirche swingen.
Rap: Kirchenmusikdirektor Matthias Nagel hatte extra für den Konfirmandentag das „Vater unser“ im Rap-Stil vertont.