Gleichzeitig sei es wichtig, die Risiken und Gefahren zu kennen. Das unterstrich auch Dr. Michael Brinkmann von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der in der Aufklärung darüber einen medienpädagogischen Bildungsauftrag für kirchliche Mitarbeiter sieht. Auf einer Fachtagung des Gemeinschaftswerkes der evangelischen Publizistik in Haus Villigst ging es unter der Überschrift „Glaube – Twitter – Hoffnung.“ über Kirchenkommunikation in sozialen Netzwerken. In solchen, allen voran in Facebook, bewegen sich 19 Millionen Deutsche mindestens einmal pro Woche.
Die Studentin Caro Peters gehört nicht dazu. Sie möchte nicht, dass ihre persönlichen Informationen in falsche Hände kommen. Doch trotz solcher Datenschutz-Bedenken wird die 24-Jährige wohl doch bald in Facebook einsteigen: „Anders ist es mir kaum möglich, meine sozialen Kontakte zu pflegen.“ Und das macht sie für ihre evangelische Kirche ehrenamtlich: Als Jugendabgeordnete der Landessynode bringt sie evangelische Jugendliche miteinander ins Gespräch, baut Netzwerke auf. Und hier sieht sie durchaus eine Chance der sozialen Medien im Internet – nämlich dann, „wenn die hauptamtlichen Kirchenmitarbeiter die Nutzer dazu bewegen können, auch über Glauben zu sprechen.“
Um diese „Riesenchance“ wahrzunehmen, müsse man als Kirche aber nicht nur Botschaften vermitteln wollen, sondern auch zuhören. Dr. Sabine Roschke-Bugzel, Leiterin der Journalistenschule Ruhr in Essen, riet dazu, „eine gewisse Spannung zuzulassen – nicht alles muss besonders tiefgründig sein“.
Zentral steuern lässt sich das ohnehin nicht. Jörg Bollmann, Direktor des Gemeinschaftswerkes der evangelischen Publizistik, verwies darauf, dass Facebook und Co. „hierarchiefrei“ sind. Kirche, die sich dorthin begibt, setzt sich also einer gewissen Unberechenbarkeit aus. Kommentare im Web könnten gerade im Überraschenden eine befreiende Wirkung haben.