Der Theologische Ausschuss der Lippischen Landeskirche empfiehlt, die Teilhabe von Frauen in allen Ämtern und Gremien zu verbessern. Die Lippische Landessynode hat den Landeskirchenrat auf der heutigen Tagung (16.6.2012) beauftragt, die mögliche Umsetzung zu prüfen.
Derzeit sind rund 28 Prozent der Synodalen in der Lippischen Landessynode Frauen. Der Theologische Ausschuss sieht einen deutlichen Handlungsbedarf: „Da das Prinzip der Freiwilligkeit bisher erfolglos geblieben ist, muss überlegt werden, welche Instrumente dazu geeignet sind, das Ziel zu erreichen.“
Unter anderem sollen Pfarrer und Superintendenten verstärkt in den Kirchenvorständen für das Amt der Klassentagsabgeordneten werben und der zeitliche Aufwand und der Inhalt der Ausschussarbeit vorab beschrieben werden. Weiterhin wird empfohlen, Frauen und Männern nach den nächsten Kirchenvorstandswahlen jeweils eigene Fortbildungsmöglichkeiten anzubieten, um ihr Leitungshandeln in Gremien zu schulen. Außerdem sollte ein Angebot für Frauen vor Klassentagen geschaffen werden, bei dem die aktuellen Themen der Synode vorab diskutiert werden können.
Um die Umsetzung zu unterstützen, sollte der Landeskirchenrat unter anderem die Kirchenvorstände deutlich auf das Ziel der gleichberechtigten Teilhabe hinweisen und bei Synodaltagungen, Klassentagen und Ausschusssitzungen für Kinderbetreuung Sorge tragen.
Für die Nominierung und Neubesetzung von hauptamtlichen Stellen sollten Qualitätsstandards eingeführt werden. Außerdem wird empfohlen, eine Gleichstellungsbeauftragte zu ernennen, die in allen „im Sinne der Teilhabe von Frauen“ relevanten Fragen im Kollegium, der hauptamtlichen Leitungsebene der Lippischen Landeskirche, beratend hinzugezogen wird.
In der Lippischen Landeskirche sollen die Argumente für und gegen die Selbständigkeit noch einmal ausführlicher diskutiert werden. Das hat die Lippische Landessynode heute auf ihrer Tagung beschlossen.
Die Synode hatte im Jahr 2010 beschlossen, an der Eigenständigkeit der Lippischen Landeskirche und ihrer besonderen Struktur festzuhalten. Der Theologische Ausschuss wurde damit beauftragt, Argumente für den Erhalt der Selbständigkeit vorzulegen. Demnach gibt es Argumente dafür, diese Selbständigkeit nicht leichtfertig preiszugeben. Der Theologische Ausschuss empfiehlt aber auch, den Blick auf Gegenargumente und Zwangslagen, die sich aus der finanziellen Situation der Kirche ergeben, nicht auszusparen. Die Synode hat nun den Landeskirchenrat beauftragt, eine synodale Diskussion über die Selbständigkeit der Lippischen Landeskirche vorzubereiten.
Die Lippische Landessynode hat die Erarbeitung weiterer konkreter Handlungen zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes bis zur Frühjahrssynode 2013 und die Einführung eines Klimaschutzmanagements beschlossen.
Bereits seit 2009 setzt die Lippische Landeskirche ein Klimaschutzkonzept um. Im Mittelpunkt stehen die Bereiche Globale Gerechtigkeit, Wärmeenergie, Stromerzeugung und -verbrauch, Mobiliät und Beschaffung. Unter anderem wurden in den vergangenen Jahren die CO2-Emissionen bei Gebäuden untersucht und die Vereinbarung eines Öko-Strom- Pools mit den Stadtwerken Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen fortgeschrieben.
Zeitnah sollen als eine weitere konkrete Umsetzung die Treibhausgasemissionen, die bei der landeskirchlichen synodalen Arbeit, bei Veranstaltungen und Dienstreisen jährlich anfallen und nicht vermieden bzw. reduziert werden können, ausgeglichen und so einen Beitrag zum Schutz des Klimas geleistet werden. Der jährliche Ausgleich soll durch Zahlung an den kirchlichen Kompensationsfonds Klima-Kollekte erfolgen.
Die Lippische Landessynode hat weitere Konzepte für den Dienst der Lippischen Landeskirche bis 2017 beschlossen. Dazu gehören die Bereiche Krankenhaus-, Rehabilitations- und Altenheimseelsorge, Bildungs- und Frauenarbeit, Jugendarbeit sowie Weltmission, Ökumene, Entwicklung und öffentliche Verantwortung mit verschiedenen landeskirchlichen Beauftragungen im Neben- und Ehrenamt.
Hier wurde unter anderem beschlossen, folgende neue Beauftragungen neben- oder ehrenamtlich einzurichten: Migration, Frieden, Gerechtigkeit, Europa, politischer Extremismus und Konfirmandenunterricht.
Für die Arbeitsbereiche Bildungs-, Frauen- und Jugendarbeit sollen Zusammenarbeit und Kooperationen mit anderen Einrichtungen auf kirchlicher, aber auch auf kommunaler Ebene geprüft werden. Die Einrichtung weiterer hauptamtlicher Stellenanteile über die bestehenden Stellen hinaus, ist nicht vorgesehen.
Im Vordergrund der Konzepte zur Krankenhaus-, Rehabilitations- und Altenheimseelsorge stehen unter anderem die Verstärkung von Angeboten seelsorgerlich-spiritueller Begleitung, vermehrte Krisenintervention sowie die Gewinnung von Ehrenamtlichen.
Die Landessynode hat außerdem beschlossen, für das Projekt “ Credoweg“ eine in Lippe entwickelte Erlebnisausstellung zum Thema Glauben, Projektmittel im Umfang eines Viertel Dienstumfangs einer Pfarrstelle bereit zu stellen. Die neu eingerichtete Dauerausstellung Credoweg in der Auferstehungskirche in Lemgo-Lüerdissen soll zum Erlebniszentrum für Theologie und Glauben weiterentwickelt werden. Unter anderem sind Workshops für Schulklassen, Seminare für Taufeltern und Paten oder auch Führungen von Touristengruppen geplant.
Ebenso sollen für die Wahrnehmung der Gehörlosenseelsorge in der Lippischen Landeskirche, die bisher ehrenamtlich wahrgenommen wurde, Finanzmittel für einen Viertel Dienstumfang bereitgestellt werden.
Mit den heutigen Beschlüssen ist die Weiterarbeit in der Lippischen Landeskirche bis 2017 festgelegt. Im Perspektivprozess waren auf vergangenen Synoden-Tagungen bereits verschiedene Konzepte und Neuordnungen beschlossen worden, unter anderem für die Kirchenmusik, die Theologische Bibliothek und die Öffentlichkeitsarbeit.
Künftig soll es statt sechs nur noch vier reformierte Klassen (Kirchenkreise) in der Lippischen Landeskirche geben. Das hat die Landessynode auf ihrer Tagung am Freitag, 15. Juni, beschlossen. Die Lutherische Klasse bleibt bestehen wie bisher. Bis spätesten 2015 soll die Umsetzung erfolgen.
Vorgesehen sind die reformierten Klassen Ost, Nord, West und Süd mit jeweils zwischen 31.000 und 49.000 Gemeindegliedern.
Die Reform ist aus Sicht der Synode notwendig, da in den vergangenen Jahren alle Klassen der Lippischen Landeskirche durch Gemeindegliederrückgang und Pfarrstellenkürzungen geschrumpft sind. So haben die Klassen in den letzten zehn Jahren aufgrund der demographischen Entwicklung durchschnittlich je 3000 Gemeindeglieder verloren.
Bereits jetzt stoßen kleinere Klassen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten.
So sind Vertretungsdienste im Gemeindepfarrdienst nur noch schwer zu organisieren, wenn es zum Beispiel nur noch neun Vollzeitpfarrstellen in einer Klasse gibt. Für bestimmte Funktionen wie im Klassenvorstand oder in Ausschüssen wird es zunehmend schwieriger, ehrenamtlich Mitarbeitende zu gewinnen.
Daher sei eine Reform unter dem Gesichtspunkt, die Klassen zu erweitern, sinnvoll. Zum Beispiel könne so der Austausch und die Kooperation zwischen den Gemeinden intensiviert werden.
Die besondere Rechtsstellung der Lutherischen Klasse steht für die Synode nicht zur Disposition. Beide Konfessionen, die reformierte und die lutherische, sollen eigenständig erhalten bleiben. Dies entspricht der besonderen Geschichte der Lippischen Landeskirche und ist ihr Profil, das sie von unierten Kirchen unterscheidet.