Demokratiemüdigkeit

Mittwochskolumne von Paul Oppenheim


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Präsident Biden verkündet in Warschau, die Demokratien seien stärker geworden, die Autokratien seien geschwächt worden, als ob Waffen über die Stärke der Demokratie entscheiden. Sind nicht ganz andere Faktoren wichtiger?

In der Demokratie werden Regierungsentscheidungen vom Mehrheitswillen der Bevölkerung, nicht vom Willen einer Einzelperson oder einer Interessengruppe bestimmt. Seltsamerweise behaupten beinahe alle Staaten, Demokratien zu sein, auch wenn sie weder Meinungsfreiheit noch freie Wahlen zulassen. Auch Einparteienstaaten und Diktaturen berufen sich auf den angeblichen Mehrheitswillen ihrer Bevölkerung.

Das demokratische Ideal scheint aber selbst in seinen Hochburgen allerlei Rückschläge zu erleiden. Populisten gelingt es, mit der Verbreitung von „Fake News“ große Teile der Bevölkerung zu täuschen. Medien, insbesondere die sogenannten „Sozialen Medien“, und sogar spezialisierte Agenturen praktizieren Wahlbeeinflussung im großen Stil. Umfrageergebnisse werden wichtiger als der Ausgang von Wahlen.

Den größten Schwächeanfall erleidet aber repräsentative Demokratie, wenn sich immer mehr Menschen weigern, zur Wahl zu gehen. Die niedrige Wahlbeteiligung in den „westlichen Ländern“ gefährdet die Demokratie ebenso wie das Verhalten jener Politiker, die Wahlergebnisse in Frage stellen. Immer mehr Menschen misstrauen dem Grundprinzip der repräsentativen Demokratie. „Wahlen ändern sowieso nichts“, „auf meine Meinung hört niemand“, „Die da oben machen sowieso, was sie wollen“. Solche und ähnliche Sätze hört man allenthalben.
Hand in Hand mit Wählerfrust wächst die Bereitschaft zu Protestaktionen.

Festkleben und Denkmäler-Beschmieren sind die neuesten Protestformen, die einhergehen mit dem Ruf nach direkter Demokratie und Bürgerräten anstelle von Parlamenten. Das hat es zu Zeiten der APO in den 1960er Jahren alles schon gegeben, aber umso wichtiger ist es, Wahlen sorgfältig durchzuführen und mit dem Wählerwillen behutsam umzugehen. Mit diesen Worten blicke ich besonders nach Berlin, wo eine verschlampte Wahl der Demokratie großen Schaden zugefügt hat und die Missachtung des Wahlergebnisses fatale Folgen für die Akzeptanz repräsentativer Demokratie haben würde.

Die Nachrichten aus Berlin lassen aufhorchen. Eine Politikerin ist bereit den Wählerwillen zu akzeptieren, auch wenn sie rein rechnerisch auf dem Posten der Oberbürgermeisterin hätte bleiben können. Das stärkt Demokratie und verdient Respekt.


Paul Oppenheim

EKD-Ratsvorsitzender gratuliert Joachim Gauck

''Gottes Segen möge Sie leiten und begleiten''
EKD. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) freut sich auf die Impulse, die der neugewählte Bundespräsident Joachim Gauck in das öffentliche Gespräch einbringen wird. Das schreibt der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Nikolaus Schneider, in seiner Gratulation zur Wahl Gaucks in das Amt des Bundespräsidenten. Der Rat der EKD werde Gaucks Wirken mit seiner Fürbitte begleiten: „Gottes Segen möge Sie leiten und begleiten, heute und an allen Tagen Ihres Lebens.“

Kirchen fordern mehr Tugenden für die Demokratie

Ökumenisches Morgenlob anlässlich der Bundesversammlung am 18. März 2012 in der Französischen Friedrichstadtkirche Berlin
EKD. Zum Auftakt der Bundesversammlung haben die evangelische und katholische Kirche gemeinsam ein ökumenisches Morgenlob in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin gefeiert.
AHLEN/WESTFALEN - „Aufrichten - Stärken - Kräftigen - Gründen“: Unter diesem Motto stand der 6. westfälische Impulstag für Christsein mit Profil - „proViele“ - zu dem am Samstag (17. März) rund 250 Teilnehmende aus ganz Westfalen in die Stadthalle nach Ahlen gekommen waren. Sie erwarteten Vorträge und Diskussionen, biblische Impulse und seelsorgliche Angebote, viel Musik und praktische Anregungen für das ehrenamtliche Engagement in der eigenen Gemeinde. Zu Gast war auch Präses Annette Kurschus, die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Laudatio für einen ''zutiefst brüderlichen Menschen''

Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Frank-Walter Steinmeier ehrt Präses Nikolaus Schneider anlässlich der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille
''Franz Rosenzweig hat in einem anderen Brief geschrieben: 'Was in der Bibel steht, kann man auf zwei Wegen kennen lernen, erstens indem man hört was sie sagt, zweitens indem man dem Schlagen des menschlichen Herzens lauscht. Die Bibel und das Herz sagen das Gleiche.' Dein Herz, lieber Nikolaus, und die Bibel, sie schlagen im gleichen Takt. Und um diesen Takt geht es in der heute beginnenden Woche der Brüderlichkeit.''

''Lebensmittel sind kostbar – sie verdienen unsere Wertschätzung''

20 Prozent der deutschen Lebensmittel werden in Entwicklungsländern produziert - 11 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr landen in Deutschland auf dem Müll
Gemeinsame Erklärung des Bundesverbraucherministeriums und Vertretern der Kirchen zur Fastenzeit

Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

Kirchen beteiligen sich an ''Internationalen Wochen gegen Rassismus'' vom 12. bis 25. März 2012

Körtner: ''Aufregendstes theologisches Buch seit langem''

Der Wiener Theologe über Martin Walsers Essay zur Rechtfertigung
Wien (epdÖ) – “Der Text klingt wie ein Fanfarenstoß, ganz wie die ersten Takte von Richard Strauß’ sinfonischer Neudichtung von Nietzsches ‘Also sprach Zarathustra’”, beschreibt der Wiener systematische Theologe Ulrich H.J. Körtner Martin Walsers neuestes Werk “Über Rechtfertigung, eine Versuchung” in der österreichischen Wochenzeitung “Die Furche” in der Ausgabe vom 8. März 2012. Das Buch gehöre zu den aufregendsten theologischen Texten, die Körtner in letzter Zeit gelesen habe.

Woche der Brüderlichkeit: ''Religionsfreiheit ist eine Frage der Menschenwürde.''

Christen und Juden betonen Rolle der Religion in der Öffentlichkeit
EKD. Die Deutsche Bischofskonferenz, der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Allgemeine Rabbinerkonferenz (ARK) und die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) haben heute anlässlich einer Diskussionsveranstaltung in Leipzig die Rolle der Religion in der Öffentlichkeit betont. Unter dem Leitwort „Religion in der demokratischen Öffentlichkeit“ diskutierten Kirchenvertreter und Rabbiner im Alten Rathaus die Bedeutung der Religionsfreiheit auch im öffentlichen Raum.

Nikolaus Schneider erhält die Buber-Rosenzweig-Medaille

Leipziger Festwochenende anlässlich der ''Woche der Brüderlichkeit'' - EKiR-Interview mit Nikolaus Schneider
EKD. Am kommenden Sonntag, dem 11. März, wird dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, im Gewandhaus zu Leipzig die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen.

11. März 2012: Erster Jahrestag der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe in Japan

15 800 Todesopfer, mehr als 3000 Menschen werden noch immer vermisst
"Keiner will Verantwortung übernehmen für das, was passiert ist. Manche fürchten, dass ohne Atomkraft die Konjunktur nicht wachsen kann. Wir sind verärgert, dass wir der Nutzung von Atomkraft zugestimmt haben, wir suchen nach neuen Energien. Von 54 Atomkraftwerken in Japan sind noch zwei am Laufen, und es klappt auch ohne!" - Reiko Müller-Shiba (67), Presbyterin der Japanischen Evangelischen Gemeinde Köln/Bonn e.V. im Interview auf ekir.de
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