Umkehr – Buße tun – sei „eine lebenslange Aufgabe für alle Christenmenschen“, sagte Rekowski im Festgottesdienst zum 500. Reformationsjubiläum am Montag, 30. Oktober 2017, in der Saarbrücker Ludwigskirche. „Umkehr, Veränderung und Neuanfang waren zu Jesu Zeiten dran, zu Luthers Zeiten angesagt und sind auch heute das Gebot der Stunde. Als einzelne Christen, aber auch als Kirchen sollten wir uns jederzeit fragen: Sind wir noch auf Kurs?“, unterstrich Rekowski.
In seiner Predigt knüpfte der Theologe an die Umkehr-Forderung Jesu aus dem Markus-Evangelium (Markus 1,15) sowie an die erste der 95 Thesen Martin Luthers an, die sich auf Jesu Aufruf bezieht. „Zu den Vergessenen und Nicht-Beachteten nimmt Jesus uns mit auf dem Weg der Umkehr: Zu denen, die nicht mitkommen im Tempo des großen Stroms“, sagte der rheinische Präses.
Umkehr in diesem Sinn bedeute, niemanden abzuschreiben oder zurückzulassen. Es gelte, die in den Blick zu nehmen, die den Anschluss verloren haben: Kinder und Jugendliche, für die ein Leben von Hartz IV die einzige Perspektive sei, Alleinerziehende, die trotz harter Arbeit ohne aufstockende Hilfe nicht über die Runden kämen, und Flüchtlinge, die in unserem Land nicht mehr wollten, als ein Leben ohne Krieg und Hunger; und auch diejenigen, die keinen Anteil hätten an der prosperierenden Wirtschaft in Deutschland.
Für Christinnen und Christen heute heiße Jesu Aufforderung zur Umkehr deshalb: „Kehrt um von falschen Wegen, kehrt euch ab von Gedanken und Prämissen, die nicht dem Frieden dienen und der Gerechtigkeit verpflichtet sind, die unseren Planeten ausbeuten und die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter öffnen“, mahnte Rekowski.
Jesu Ruf nach Umkehr gilt für den rheinischen Präses auch den Kirchen. „Es geht nicht um ein paar innerkirchliche Reformen mit kirchentrennenden Nebenwirkungen. Es geht vielmehr darum, dass Christenmenschen, angetrieben von Gottes Visionen von seinem Reich, konfessionsverbindend beten und das Gerechte tun (Dietrich Bonhoeffer)“, sagte er in der Ludwigskirche.