Der Landesherr Herzog Georg Wilhelm wollte in der attraktiven Vorstadt, die heute zum Stadtteil Neuenhäusen gehört, neben Hofbediensteten auch geschickte Handwerker und „Manufacturiers“ ansiedeln, um seinem Fürstentum wirtschaftliche Impulse zu geben. Die Vorstadt wurde einst sogar als „Franzosensiedlung“ bezeichnet.
Rund 50 Gebäude, darunter das kleine Handwerkerhaus, die heute den Stadtteil prägenden repräsentativen Barockpalais wie auch Kirchengebäude werden mit ihrer Geschichte und ihren Bewohnern vorgestellt. Die Internationalität Celles während der Residenzzeit wird greifbar: Neue deutsche Siedler, Franzosen (reformierte und katholische), Italiener, Niederländer und Briten ließen sich in diesem Gebiet nieder. Das Buch ist darüber hinaus auch eine Fundgrube zur Geschichte der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Nicht nur die im Jahr 1700 von Hugenotten erbaute Kirche samt ihren Nebengebäuden, sondern auch der auffallend große Anteil an reformierten Hausbesitzern zeugen von dem einst hohen Prozentsatz an reformierten Bewohnern der barocken Vorstadt, in der damals der Großteil der Hugenotten wie auch der deutschen Reformierten lebte.
Die Publikation erschien als Band 40 in der Schriftenreihe des Stadtarchivs und des Bomann-Museums. Sie möchte auch dazu beitragen, den Wert der historischen Bausubstanz außerhalb von Celles Altstadt zu erkennen und schätzen zu lernen. Sie ist damit nicht nur ein Stück Residenzgeschichte, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Denkmalpflege.
Andreas Flick, Sabine Maehnert, Eckart Rüsch, Norbert Steinau
Die Westceller Vorstadt. Celles barocke Stadterweiterung. Geschichte und Bauten,
Celle 2010, ISBN 978-3-925902-76-5,
185 Abbildungen, 187 S., Preis: 19,80 €