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Die Barmer Theologische Erklärung (1934)
Kaum ein Dokument hat die Geschichte der evangelischen Kirche in Deutschland nach 1945 so geprägt wie die Barmer Theologische Erklärung. Historiker werten die Thesen als Gründungsurkunde und moralische Legitimation für den Neuaufbau des Protestantismus nach dem Zweiten Weltkrieg. Das zentrale Papier des Kirchenkampfes wurde weltweit zum Vorbild für christliche Befreiungsbewegungen in repressiven Staaten. Die sechs prägnant formulierten Thesen wurden im Wesentlichen von dem in Bonn lehrenden, reformierten Schweizer Theologieprofessor Karl Barth (1886-1968) verfasst, Mitautoren waren die Lutheraner Hans Asmussen aus Hamburg und Thomas Breit aus München.
In ihren sechs Thesen hatte die Barmer Theologische Erklärung 1934 deutlich gemacht, dass Jesus Christus allein die oberste Autorität für die Kirche sei. Einem Führerprinzip in der Kirche hatten sie damit eine klare Absage erteilt. Die Grundstruktur der Erklärung beschreibe bis heute die Struktur des evangelischen Glaubens, so die Synode. Diese zeige sich in der Folge von "Hören, Vertrauen und Handeln": Christinnen und Christen müssten auf Gottes Wort in Jesus Christus hören, auf seine Gnade vertrauen und ihrem Glauben entsprechend in der Welt leben und handeln. Aus diesem Glauben ergibt sich ein bestimmtes Kirchenverständnis, in dem nur Jesus Christus selbst als Haupt der Kirche anerkannt werden darf. Daraus folgt, dass in der evangelischen Kirchen "Leitung transparent und in offener Kommunikation geschieht".
Bedeutung gewann die evangelische Bekenntnissynode von Wuppertal-Barmen über ihre unmittelbare Zeit hinaus, weil sie nach Einschätzung von Kirchenhistorikern einen Prozess der Selbstkritik und der Neubesinnung im deutschen Protestantismus einleitete. Nach 1945 bekräftigten die Landeskirchen und Kirchenbünde in beiden deutschen Staaten die Entscheidungen. Das Glaubenszeugnis von Barmen trug zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948 und zur Bildung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa 1973 bei.
Die Barmer Theologische Erklärung ist in der aktuellen "Reformierten Liturgie" sowie im Evangelischen Gesangbuch abgedruckt.
Die Barmer Theologische Erklärung.pdf
Weitere Reden und Informationen von der Bekenntnissynode 1934 in Wuppertal-Barmen.pdf
Literatur
- Eberhard Busch, Die Barmer Thesen 1934-2004, Göttingen 2004
- Martin Heimbucher / Rudolf Weth (Hg.), Die Barmer Theologische Erklärung. Einführung und Dokumentation. Mit einem Geleitwort von Wolfgang Huber, Neukirchen 2009
- Begründete Freiheit. Die Aktualität der Barmer Theologischen Erklärung. Mit Beiträgen von Petra Bahr, Martin Dutzmann, Heino Falcke, Johanna Haberer, Wolfgang Huber, Margot Käßmann, Michael Welker. EVANGELISCHE IMPULSE Band 1, hg. im Auftrag der Union der Evangelischen Kirchen in Deutschland (UEK) von Martin Heimbucher.
- Wolf Krötke, Barmen – Barth – Bonhoeffer, Beiträge zu einer zeitgemäßen christozentrischen Theologie
Religionsfreiheit ist nicht nur das Recht des Individuums auf eigenen Glauben, sondern auch die Freiheit, Religion gemeinschaftlich ausüben zu können.
Vor 90 Jahren als Bekenntnis der Deutschen Evangelischen Kirche formuliert und auf der Bekenntnissynode in Wuppertal-Barmen 1934 verabschiedet, stand sie im Mittelpunkt einer Veranstaltungsreihe in den evangelischen Kirchengemeinden in Burbach (Siegerland).
Von Stephan Schaar
Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode in Barmen vom 31. Mai 1934 ist die zentrale theologische Äußerung der Bekennenden Kirche unter der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1945. Sie richtete sich gegen die falsche Theologie und das Kirchenregime der so genannten „Deutschen Christen“, die damit begonnen hatten, die evangelische Kirche der Diktatur des „Führers“ anzugleichen.
Entlang der sechs Thesen der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 zeigt die Juristin Hamideh Mohagheghi Unterschiede und Gemeinsamkeiten christlichen und muslimischen Glaubens.
Barmen war ein pfingstliches Ereignis: Fast ohne es zu merken, wurde eine ganze Kirchenversammlung tatsächlich von einem prophetischen Geist erfasst.
"Die Barmer Erklärung hat mich zu einem grundsätzlichen und kämpferischen Predigen angeleitet", schreibt Pfarrer Brehme zu seinen Predigten, gehalten im Sommer 2008 in Schlangen und Kohlstädt, Lippische Landeskirche.
In der Gemarker Kirche wurde Kirchengeschichte geschrieben. Von dem Ereignis gingen weitreichende Bekenntnisimpulse bis heute aus.
Die Erklärung ist das zentrale evangelische Bekenntnis aus der Zeit des Dritten Reiches, das in den reformierten und unierten Kirchen bis heute zu den Ordinationsgrundlagen für Pfarrerinnen und Pfarrern gehört und für das reformierte Kirchenverständnis zentralen Stellenwert hat.
Wilfried Baganz, einst Diakon in der DDR, macht sich von Neustrelitz aus auf den Weg nach Wuppertal-Barmen, wo 1934 die Barmer Theologische Erklärung verabschiedet wurde.
Nikolaus Schneider sprach 2013 anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Károli Gárspár Reformierten Universität Budapest in Budapest.
Wie kann ein Bekenntnis, das Christinnen und Christen vor 80 Jahren gegen den totalitären Machtanspruch des nationalsozialistischen Staates formulierten, der Kirche heute in einem ganz anderen Kontext Orientierung geben?
Die Barmer Erklärung ist und war, in all ihrer dogmatisch-verstaubt scheinenden Sprache und ihrer inhaltlichen Unvollständigkeit, ein wichtiges Wort zur Zeit.
Die Barmer Theologische Erklärung verstand sich als ein „bleibender Ruf nach vorwärts“: Zum 80. Jubiläum sprach Plasger darüber, in welche Richtung das reformierte Bekennen heute führt.
Das Bekenntnis ist nicht zuletzt aufgrund der maßgeblichen Autorschaft Karl Barths in vielfältiger Hinsicht von der Theologie Calvins inspiriert.